(Quelle: Nordsee-Zeitung, 1.7.2017 / Janina Berger und Diakonie Bremerhaven)
8 Jahre alter Therapiehund hilft Kindern bei Problembewältigung – Finanzielle Unterstützung gesucht
Bremerhaven. Hundefreunde wussten es schon immer: Ihre Lieblinge können gut zuhören und helfen bei Problemen auf ihre ganz eigene Art. Besonders gilt dies für den Therapiehund Amadeus, der 24 Monate lang ausgebildet wurde, um die Kinder und Jugendlichen in der Arche-Klinik der Diakonie bei der Bewältigung ihrer Probleme zu unterstützen.
„Amadeus stellt keine Anforderungen, er kennt kein Leistungsdenken“, sagt Karola Haufe. Die Tierpsychologin und Hundeausbilderin leitet die Therapiesitzungen mit ihrem achtjährigen Golden Retriever. Vor jeder Stunde lässt sie sich von den kleinen Patienten versprechen, dass sie Amadeus nicht wehtun werden. Und es funktioniert. Auch die aggressiven und lauten Kinder nehmen Rücksicht, denn bei einem Hund fällt es ihnen leichter. Später lernen sie dann, dieses Verhalten auch Menschen gegenüber zu zeigen. Ein Schritt Richtung Heilung.
Amadeus legt den Grundstein
Einer von vielen, denn neben der Gruppen- und Einzeltherapie wird auch mit Musik, Bewegung und Kunst gearbeitet. „Es greift alles ineinander“, erklärt Frank Forstreuter, Leidender Oberarzt der Arche-Klinik; die hat drei Stationen – auf zweien wird mit Amadeus gearbeitet – und Platz für 20 Kinder und Jugendliche zwischen 6 bis 17 Jahren. „Wenn ein Kind in einer Therapie Fortschritte gemacht hat, übernimmt es diese in alle anderen Bereiche.“ Auf die Art legt Amadeus oft den ersten Grundstein für eine Behandlung. So auch bei der zehnjährigen Sofie, die selektiven Mutismus hat. Sie konnte zu Beginn nur mit ihrer Mutter und ihrer Schwester reden, ansonsten schwieg sie. „Zuerst hat sie nur Grimassen geschnitten, dann kam ein hörbares Lachen und sie begann, Amadeus zu necken und ihm Zettel zu schreiben. Nach 10 Wochen hat sie es nun geschafft und angefangen zu reden“, berichtet Karola Haufe. Sofie kuschelt gerne mit Amadeus, bringt ihm selbst ausgedachte Kunststücke bei und freut sich, dass er so klug ist und schnell lernt.
Ein echtes Multitalent
Das Lernen hat Amadeus ja auch gelernt, denn als Therapiehund hat er eine lange Ausbildung mit Prüfung hinter sich. Er hört sofort auf Worte und Gesten, auch weiß er, wie er in welcher Situation zu reagieren hat. Amadeus beherrscht das Fußballspielen und Würfeln, sowie etliche kleine Kunststücke, die viele Möglichkeiten für gemeinsame Handlungen eröffnen. Die direkte Reaktion auf Befehle ist nicht nur wichtig, um Amadeus zu steuern, sondern auf die Art lässt sich auch das Selbstwertgefühl des Kindes Verstärken. Eine Geste – und Amadeus reagiert. Ein tolles Gefühl für Kinder, die bisher nicht die Erfahrung gemacht haben, dass ihre Aussagen etwas zählen.
„Manchmal sitzen die Kinder neben Amadeus und streicheln ihn und kommen so ganz selbstverständlich in Plaudern“, erzählt Karola Haufe. Auf die Art kann man viele Probleme nebenbei aufgreifen. „Wir sehen die Erfolge vor Ort, aber die hundegestützte Therapie ist leider nicht im Leistungskatalog der Krankenkassen enthalten“, bedauert Frank Forstreuter. Deshalb werden nun kleine Spenden oder sogar große Sponsoren gesucht, um Amadeus als Therapeut für die Arche Klinik erhalten zu können.
Wenn Sie spenden möchten: Diakonie Bremerhaven